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Datum: 28.01.2020

Einschulungsuntersuchungen sind gestartet

Kinder- und Jugendgesundheitsdienst  des Landkreises untersucht 2.200 Schulanfängerinnen und -schulanfänger

Rund 2.200 Kinder werden in diesem Jahr in Oberhavel eingeschult – 100 mehr als im vergangenen Jahr. Doch bevor die Schulanfänger im August ihren großen Tag erleben, müssen sie eine Einschulungsuntersuchung absolvieren. Der Kinder- und Jugendgesundheitsdienst des Gesundheitsamtes hat Mitte Januar mit den Untersuchungen begonnen. Die Schuleingangsuntersuchung ist nach dem Brandenburgischen Schulgesetz für alle Kinder, die bis zum 30.09.2019 sechs Jahre alt werden, verbindlich vorgeschrieben. Auch jüngere Kinder, die auf Antrag der Eltern vorzeitig eingeschult werden sollen, müssen sie durchlaufen.

Da im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst derzeit nur vier von fünf Teams zur Verfügung stehen, werden bei der Terminvereinbarung verschiedene Dringlichkeitsschwerpunkte berücksichtigt. So beginnen die Kinderärzte mit Schulanfängern, die im vergangenen Jahr zurückgestellt wurden oder die möglicherweise eine besondere Unterstützung im Schulalltag benötigen, damit Hilfsmaßnahmen rechtzeitig geplant werden können. Nach den Untersuchungen der regulären Schulanfänger werden abschließend Kinder untersucht, die vorzeitig in die Schule aufgenommen werden sollen. Die Untersuchungen sollen bis circa Ende Mai 2020 abgeschlossen sein.

Die Terminvergabe zur Schuleingangsuntersuchung erfolgt in Abstimmung mit den Eltern im Rahmen der Schulanmeldungen. Familien, deren Kinder im vergangenen Jahr vom Schulbesuch zurückgestellt wurden, haben bereits schriftlich einen Terminvorschlag vom Gesundheitsamt erhalten. Sollte dieser Termin nicht wahrgenommen werden können, wird um eine telefonische Rückmeldung zur erneuten Terminabsprache gebeten.

„Die Schuleingangsuntersuchungen werden im Südkreis in diesem Jahr vermehrt in den Räumen des Gesundheitsamtes stattfinden, um die Untersuchungen schneller bewältigen und einen rechtzeitigen Abschluss gewährleisten zu können“, informiert Amtsarzt Christian Schulze.

Besonders wichtig ist in diesem Jahr auch, dass zur Untersuchung der Impfausweis der Schulanfänger nicht vergessen wird. „Die Kinderärzte des Gesundheitsamtes sind gesetzlich verpflichtet, den Impfstatus beim Schuleintritt zu erfassen. Eltern werden gegebenenfalls über fehlende Impfungen informiert, die baldmöglichst beim Kinder- und Jugendarzt nachgeholt werden sollten. Insbesondere der Masern-Impfschutz  muss  zum Schulbeginn ausreichend sein“, erläutert Christian Schulze.

Untersuchung im Gesundheitsamt

© Landkreis Oberhavel


Wie läuft die Schuleingangsuntersuchung ab?

Für die Kinder ist die Schuleingangsuntersuchung ein großer Tag, aber auch die Eltern sind häufig aufgeregt. In rund 45 Minuten werden nach einheitlichem Standard in ganz Brandenburg verschiedene Entwicklungsbereiche beleuchtet. So werden Größe und Gewicht gemessen, motorische Fähigkeiten wie grobmotorische Geschicklichkeit und Kraft sowie das Handgeschick beurteilt. Die Feststellung einer Links- oder Rechtshändigkeit ist bedeutsam für die zukünftige Sitzposition sowie die Schreibhaltung und die Auswahl von Arbeitsmaterialien.

Auch ein Hör- und verschiedene Sehtests werden durchgeführt, denn wer schlecht hört oder sieht, kann dem Unterricht nur unzureichend folgen.

Körperliche Beeinträchtigungen und chronische Erkrankungen wie Asthma, Neurodermitis, Diabetes, Herzfehler oder Krampfleiden können den Alltag eines Schulanfängers erheblich verändern. Die Erkrankung selbst aber auch die Nebenwirkungen von Medikamenten können für den Schulalltag relevant sein, manchmal sind spezifische Hilfen in der Schule für einzelne Kinder notwendig. Die Ärzte des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes beraten Eltern und Lehrer über mögliche schulische Maßnahmen.

Ein weiterer Untersuchungsschwerpunkt ist die sprachliche und geistige Entwicklung der Schulanfänger, denn gutes Sprechen und Verstehen gehören zu den Voraussetzungen für einen erfolgreichen Schulstart. Wie gut sind der Wortschatz und der Satzbau des Kindes entwickelt? Welches Interesse zeigt das Kind an den Angeboten der Vorschule? Sind Farbenkenntnisse und ein beginnendes Mengenverständnis vorhanden? Für diese und andere Fragen interessieren sich die Kinderärzte.

Die Herausforderungen des Schulalltags erfordern nicht zuletzt soziale Kompetenzen und eine ausreichende emotionale Stabilität. Anders gesagt: Kinder müssen Kontakte knüpfen können, Freunde finden, Anforderungen und Anregungen vom Lehrer annehmen, eigene Bedürfnisse aufschieben, neugierig auf Rechnen, Lesen und die Dinge sein, die es in der Schule zu lernen gibt.

„Im Rahmen der Einschulungsuntersuchung ist die Beurteilung der emotionalen und sozialen Voraussetzungen nicht immer einfach. Manchmal haben die Schulanfänger einfach einen schlechten Tag und machen nicht sehr bereitwillig mit. Das Gespräch mit den begleitenden Eltern und die Erfahrung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes helfen jedoch oft weiter“, so Schulze.

Bei der Schuleingangsuntersuchung wird demnach nicht nur beurteilt, ob die Kinder rein körperlich für die Schule geeignet sind, sondern es entsteht ein Gesamtbild über Fähigkeiten, Stärken und Schwächen für jedes künftige Schulkind. Die Ergebnisse der Untersuchung werden mit den Eltern besprochen, sie erhalten Hinweise zu Förder- und Therapiemaßnahmen, die vor Schulbeginn noch angeraten sind. Anhand der Untersuchungsergebnisse erstellen die Ärzte eine schulärztliche Empfehlung, die ein Baustein im Aufnahmeverfahren der Schulanfänger ist. Die endgültige Entscheidung, ob ein Kind eingeschult wird, fällt die Schulleitung.

Auch Sehtests gehören zur Schuleingangsuntersuchung.

© Landkreis Oberhavel



Weitere Informationen: Hinweise zu den Einschulungsuntersuchungen