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Datum: 24.04.2020

Aufgrund extremer Dürresommer: Landkreis Oberhavel erweitert Brandschutzeinheit

Fünf Städte und Gemeinden haben Fördermittelbescheide über je 185.000 Euro zur Beschaffung neuer Tanklöschfahrzeuge erhalten

Auf dem Bild abgebildet ist ein TLF 4000: Das Modell der Feuerwehr-Löschgruppe Krewelin soll auch für die 5 genannten Standorte angeschafft werden. Zu sehen sind: Ortsvorsteherin Andrea Henke, Landrat Ludger Weskamp, Stellvertretender Kreisbrandmeister Gerd Ritter, Ortswehrführer Henry Jaquet und Ordnungsdezernent Matthias Rink (v. l.).

© Landkreis Oberhavel

Der Landkreis Oberhavel erweitert seine Brandschutzeinheit um einen weiteren Zug Brandbekämpfung-Tanklöschfahrzeuge. Fünf Tanklöschfahrzeuge zur Brandbekämpfung sollen hierfür angeschafft werden, die größtenteils im Norden Oberhavels eingesetzt werden.

„Oberhavel hat sich im Dezember 2019 per Kreistagsbeschluss entschlossen, die Brandschutzeinheit über die vom Land vorgegebene Struktur hinaus um einen vierten Zug zu erweitern. Grund dieser Erweiterung sind die gestiegenen Anforderungen an die Brandschutzeinheiten der vergangen Jahre aufgrund der enormen Dürre und damit einhergehender Flächen- und Großwaldbrände vor allem im ländlichen Bereich. Die vergangenen trockenen Sommer haben unsere Kameradinnen und Kameraden über Gebühr gefordert und schon jetzt zeichnet sich ab, dass das Frühjahr wieder viel zu trocken sein wird“, informiert Landrat Ludger Weskamp.

Der Landkreis hält für die Anschaffung der Fahrzeuge im Haushalt 925.000 Euro vor. Folgenden Städten und Gemeinden wurde nun ein rechtskräftiger Fördermittelbescheid über jeweils 185.000 Euro zugestellt: der Stadt Fürstenberg, dem Amt Gransee und Gemeinden, der Stadt Zehdenick, dem Löwenberger Land sowie der Stadt Kremmen. Unter der Maßgabe, dass die Tanklöschfahrzeuge bei Großschadenslagen im Brand- und Katastrophenfall der vom Landkreis koordinierten Brandschutzeinheit zur Verfügung stehen, beteiligt sich die Kreisverwaltung mit einer 50-prozentigen Förderung an den Gesamtkosten von 370.000 Euro pro Fahrzeug.

„Dass der Fokus bei der Auswahl auf den Norden gefallen ist, ergibt sich aus der aktuellen Situation. Südlich von Kremmen sind derzeit 16 Tanklöschfahrzeuge stationiert, nördlich dagegen sind lediglich 13 Tanklöschfahrzeuge verfügbar, von denen fünf den Nutzungszeitraum von 20 Jahren bereits überschritten haben. Dieses Ungleichgewicht werden wir nun beseitigen. Schließlich sind die Auswirkungen des Klimawandels vor allem im ländlichen Raum des Nordens in den vergangenen Jahren deutlich spürbar. Das Einsatzaufkommen ist stetig gestiegen und Dauer und Aufwendungen für die Einsätze haben ein bisher nicht gekanntes Maß erreicht“, erläutert der für den Brand- und Katastrophenschutz zuständige Dezernent, Matthias Rink.

Die Fahrzeuge werden über das Land Brandenburg – genauer den Zentraldienst der Polizei – zentral in einer einheitlichen Ausführung beschafft und sind dann Eigentum des Trägers des Brandschutzes, also der jeweiligen Stadt oder Gemeinde. Der Landkreis bereitet dazu derzeit die Ausschreibung vor, die Verträge sollen noch im Mai geschlossen werden. Mit der Auslieferung der eigens angefertigten Tanklöschfahrzeuge wird zum Ende des Jahres 2021 gerechnet.

„Die Zusammenarbeit zwischen Landkreis und Kommunen ist eine Win-Win-Situation für alle und hat sich in den vergangenen Jahren bereits bewährt. Der Landkreis beteiligt sich an der Anschaffung der Technik, die örtlichen Feuerwehren stellen dankenswerterweise das Personal. So können die örtlichen Feuerwehren die moderne Technik nutzen, aber bei Großschadenslagen ist ebenso gewährleistet, dass der Landkreis als Träger des Katastrophenschutzes sowohl auf Personal als auch auf die Technik zurückgreifen kann, um schnell einsatzfähig zu sein“, erläutert Landrat Ludger Weskamp.

Als untere Katastrophenschutzbehörde ist der Landkreis verpflichtet, Einheiten und Einrichtungen des Katastrophenschutzes aufzustellen und zu unterhalten. Der Einsatzentwicklung entsprechend ist neben etwa 2.000 Feuerwehreinsätzen im Jahr künftig mit rund 35.000 Einsätzen des Rettungsdienstes in Oberhavel zu rechnen. „Wir unterstützen die Anschaffung der Fahrzeuge, um unseren ehrenamtlichen Einsatzkräften bestmögliche Arbeitsbedingungen und eine hervorragende Ausrüstung zu bieten, die unsere Wertschätzung für die unverzichtbare Arbeit, die die Kameradinnen und Kameraden stets im Dienste der Allgemeinheit leisten, zum Ausdruck zu bringen", sagt Matthias Rink.

 

Im Landkreis Oberhavel gibt es 15 Freiwillige Feuerwehren mit 71 Ortsfeuerwehren. Etwa 1.700 aktive und 800 Kameradinnen und Kameraden in den Jugendfeuerwehren versehen derzeit den freiwilligen Dienst. Zusätzlich sind 580 Kameradinnen und Kameraden in den Alters- Ehrenabteilungen tätig. Von den 15 Feuerwehren sind acht anerkannte Stützpunktfeuerwehren, deren Technik bei Bedarf von den Trägern des Brandschutzes im Land Brandenburg genutzt werden kann: Fürstenberg, Gransee, Zehdenick, Kremmen, Oranienburg, Velten, Mühlenbecker Land, Hennigsdorf. Die Anerkennung erfolgt durch das Innenministerium des Landes Brandenburg.